Was den Maremmano auszeichnet - und was er NICHT braucht

Die meisten Vertreter dieser Rasse haben als Sozialpartner des Menschen ein ruhiges, ausgeglichenes, eigenständiges und umsichtiges Wesen. Sie lieben ihre Gewohnheiten, ihr Zuhause und ihre Familie. Auch weitere Tiere im Haushalt gehören künftig unter ihre wachsame Obhut. Die Maremmani besitzen alle das angeborene Bedürfnis, das eigene (möglichst große) Grundstück samt Familie und Haus zu bewachen. Dieser Instinkt kann sich durchaus auch auf regelmäßig besuchte Areale in der näheren Umgebung ausweiten.

Sind sie einmal erwachsen, können sich Herdenschutzhunde nur noch mäßig für Ungewohntes begeistern und brauchen eine souveräne Führung durch ihren Menschen. Dabei muss unbedingt der Eigenständigkeit der Rasse Toleranz und Verständnis seitens des Halters entgegengebracht werden.

 

Vor den beschriebenen Hintergründen versteht es sich von selbst, dass ein Maremmano weder in einen Zwinger, an eine Kette, in ein Reihenhaus mit Gartenparzelle oder in eine Stadtwohnung gehört.

Auch eine reine Außenhaltung lehnen wir ab, weil sie diesen bindungsbereiten Hund regelrecht entwurzeln und aus seiner Routine reißen würde. Die Folge sind Verhaltenstendenzen, die die angestrebte Mensch-Hund-Beziehung zum Scheitern verurteilen.

Außerdem muss der Maremmano seinem Bedürfnis - dem Bewachen - nachgehen können, um seinem Wesen nach glücklich zu sein. Es ist die Voraussetzung für seine Ausgeglichenheit, gute Führbarkeit und eine gesunde Persönlichkeit. Als reiner Familienhund kann er gegebenenfalls unterfordert sein.

Sein Wach-und Schutzbedürfnis kann der Hund auf seinem eigenen großen Grundstück ausleben. Auch das Bellen und warnen vor Fremden(-m) kann dem Maremmano nicht abgewöhnt werden. Gut sozialisierte Tiere werden nicht jede Kleinigkeit als Gefahr einstufen. Dennoch bellen sie, um beispielsweise Fremde fernzuhalten und müssen durch einen Zaun gehindert werden, eigenständig weitere Schritte zu unternehmen. Eine zu enge Nachbarschaft, wie in Reihenhäusern, ist daher weder für den Hund noch für die Nachbarn ideal.

 

Wir vermitteln deshalb diese bewegungsfreudigen, freiheitsliebenden und souveränen Hunde ausschließlich in ein Umfeld, das ihrem Wesen so nahe wie möglich kommt.

Dazu gehört, neben innigem Familienanschluss, ein Haus im Grünen mit einem großen Grundstück, welches mindestens 1,60m hoch eingezäunt ist. Einen etwas erhöhten Liegeplatz als Ausguck wird der Maremmano freudig annehmen.

Sie sollten hundeerfahren sein und wissen, dass Sie sich das Vertrauen eines Maremmano erst verdienen und sich Tag für Tag dieses Vertrauens zuverlässig würdig erweisen müssen. Zudem sollten Sie das Bild einer souveränen, gerechten und konsequenten Leitpersönlichkeit verkörpern, welcher der Maremmano gerne folgt.

Mitunter wird die Rasse als schwer erziehbar oder gar stur bezeichnet. Das ist falsch! Ein Maremmano ist es lediglich gewohnt, eigenständig und eigenverantwortlich zu handeln. Das hat er im Blut, dafür wurde er gezüchtet. Er wird niemals den Kadavergehorsam eines Schäferhundes an den Tag legen, ist kein Ball-Junkie, möchte nicht 100 mal einer Frisbeescheibe hinterher jagen oder unzählige Stöcke apportieren.

Der Maremmano liebt ausgedehnte Touren mit seinen Menschen. Zusätzlich regelmäßige, gemeinsame Streifzüge durch die vertraute Umgebung müssen als Ersatz dafür dienen, dass der Maremmano nicht seinem Erkundungstrieb, dem eigenständigen Inspizieren seiner Umgebung, nachgehen kann. Erwachsene Tiere müssen nicht zwingend 20 km täglich laufen. Jedoch würde es ihnen keine Probleme bereiten. Einige Herdenschutzhunde haben sowohl Freude daran, ihre Menschen beim Joggen, Radfahren und Schwimmen im See zu begleiten als auch beim Reiten ausdauernd dabei zu sein. All dieses gemeinsame Tun stärkt natürlich nachhaltig die Bindung von Mensch und Hund.