Susanne Miron-Dorweiler

Ich habe schon immer Tiere geliebt, aber ganz besonders liebe ich Hunde.
Mit drei Jahren habe ich die erste engere Hunde-Bekanntschaft mit einem riesigen altdeutschen Schäferhund gemacht, der von einem Kohlenhändler als Kettenhund gehalten wurde, sehr grimmig aussah und Hase gerufen wurde. Meine Oma kaufte dort auch ihre Kohlen und nahm mich mit dorthin. Mir hat dieser Hund, der in einem kleinen Verschlag im Hof des Kohlenhändlers hauste und immer an der Kette hing, furchtbar leid getan. Eines Tages hatte ich ein Butterbrot dabei, lief zu ihm hin, gab es ihm und streichelte ihn.
Hase nahm mein Butterbrot ganz sanft an und leckte meine Hand ab. Wir wurden beste Freunde. Meine Oma, der der Hund auch leid tat, hat Hase dem Kohlenhändler später abgekauft und einer guten Freundin mit grossem Garten angedient, bei der er seine letzten Jahre in Saus und Braus verbrachte.
Meine andere Oma wohnte in kleinen Dorf und hatte viele Bekannte, die Höfe bewirtschafteten. Ich habe dort sehr oft Besuche gemacht und mit den Kindern und den Hofhunden, meistens Wolfs- oder Schwarzspitze, gespielt. Diesen Hunden ging es richtig gut, sie waren in die Familie eingebunden - und es waren tolle Spielgefährten.
Zwischendurch hatte ich einen grossartigen Kater, der mich 14 Jahre begleitete.
Eher durch Zufall kam ich als junge Erwachsene zu einem kleinen Malteserwelpen, der bei einer Nachbarin im Keller lebte. Die hatte ihn von einer kranken Bekannten, aber ihre eigenen Hunde - zwei Bordeauxdoggen - mochten das Kerlchen leider gar nicht. Zu seiner eigenen Sicherheit musste er deshalb halt einsam und verlassen im Keller leben.... Das ging gar nicht. Wir haben ihn zu uns genommen und waren lange Zeit ein Dreamteam. Er hat später meiner Tochter beim Laufenlernen geholfen: Sie hielt sich an seinem Schwanz fest und er ging ganz langsam vor ihr her, bis sie auch ohne festzuhalten sicher auf ihren Beinchen stand.
Es folgte eine schon ältere, ganz wunderbare Huskymixhündin aus Rumänien vom Tierschutz, die bei uns noch einige schöne Jahre lang ihren "Ruhestand" geniessen konnte und die uns viel Freude bereitet hat.
Danach kam mein aktueller Hund Stitch, ein pechschwarzer Dackel-Spitz-Mix aus dem Tierheim. Stitch war von seinen früheren Haltern misshandelt und mit ca. vier Monaten mitten im Winter ausgesetzt worden. Er kam ins Tierheim und blieb dort sechs Monate, bis wir ihn kennen lernten. Bei ihm brauchte ich all meine Hundeerfahrung.
Er war überaus misstrauisch, weder mit Mensch noch Hund sozialisiert, verstört und verängstigt .
Beim Abholen hat er uns so gebissen, dass ein Notarztbesuch erforderlich wurde. Mit viel Geduld erwarben wir sein Vertrauen und sind heute unzertrennlich.Er ist ein toller Familienhund geworden.
Auf saving dogs wurde ich Anfang des Jahres aufmerksam, weil ich für Stitch eine Freundin suchte. Zwei Kolleginnen kannten den Verein und leiteten mich weiter. So kam ich zunächst als Pflegestelle zu Lisa -  jetzt Lissy.
Nachdem es zwischen Stitch und Lissy erst gar nicht funktionierte, sind sie inzwischen ein Herz und eine Seele. Ich habe sie adoptiert und auch mir macht sie sehr viel Freude.
Ich finde die Arbeit des Vereins richtig und wichtig. All die armen Hunde. Gut, dass sich jemand ihrer annimmt. So bin ich Pflegestelle geblieben und kann mithelfen, weiteren Hunden ein neues  Zuhause zu verschaffen - so wie es jeder Hund verdient .
Aber nicht nur den Hunden wird geholfen: Wenn man die schlimmen Erfahrungen bedenkt, die viele dieser Hunde hinter sich haben, aber auch den Mut und die Bereitschaft der Tiere miterlebt, immer wieder von vorne anzufangen und trotz allem wieder Vertrauen zu fassen, das Leben zu geniessen und alle schlechten Erfahrungen hinter sich zu lassen - das ist schon beeindruckend und gibt einem auch selber neuen Lebensmut.