NOCH KEIN DOLCE VITA – ABER WIR ARBEITEN DARAN!

Uns erreicht ein Anruf aus einer südlichen Region Sardiniens, also weit entfernt von unserer Rettungsstation HOPE. Eine sardische Bekannte hat soeben eine junge Hündin in sehr schlechtem Zustand unter einem Gebüsch gefunden und bittet um Hilfe. Die Fotos, die sie uns aufs Handy schickt, sind so erschütternd, dass wir nur 2 Dinge sagen: JA und SOFORT IN DIE KLINIK. Wir warten bange auf Infos, denn es sah so aus, als hätte sich die Hündin zum Sterben verkrochen…

Die Neuigkeiten sind entmutigend: Der Tierarzt in der Klinik vermutet einen Autounfall. Die Hündin ist so schwach, dass sie weder stehen noch den Kopf heben kann. Sie ist dehydriert und hat 2 extrem tiefe Wunden, in denen sich bis tief ins Gewebe hinein Maden tummeln. Das geht bei den sommerlichen Temperaturen dort relativ schnell und verschlechtert die Prognose.

 

Die Patientin kommt sofort an den Tropf, es werden Blutuntersuchungen veranlasst. Die Leberwerte sind stark verändert, die Schleimhäute blass und gelblich. Knochenbrüche gibt es nicht. Nach Auswertung der Laborwerte wird eine entsprechende Medikation gestartet, aber das Überleben der jungen Hündin ist fraglich. Wir bekommen regelmäßig Fotos und Videos. Nun kann man sehen, dass sie nur noch Haut und Knochen ist, also schon vor dem Unfall in Not gewesen sein muss.

3 lange Tage ist sie unser letzter Gedanke, bevor wir schlafen gehen und der erste, wenn wir aufstehen. Wir haben nicht einmal den Mut, ihr einen Namen zu geben, weil es sein kann, dass wir sie jede Minute verlieren. Nun können wir nur noch hoffen, denn die medizinische Versorgung ist lückenlos. Das alles ist extrem belastend und traurig, aber wir müssen uns trotzdem weiter um alle anderen Hunde, Menschen und Bedürfnisse kümmern und wie gewohnt funktionieren.

Dann endlich kommt eine erste Entwarnung: Die Maus ist weiterhin schwach, aber dank der Medikamente und Infusionen stabil und transportfähig! Wir taufen sie auf den Namen Vita (=Leben) und lassen sie aus der Klinik abholen. Unsere Claudia stellt sie zunächst unserem Tierarzt zur Weiterbehandlung vor und nimmt sie dann, versorgt mit den notwendigen Medikamenten, zu sich nach Hause, bringt sie in ihrem eigenen Schlafzimmer unter. Vita hängt weiter am Tropf, weil sie nicht selbstständig trinkt. Aufgrund der Gelbsucht ist ihr übel, sie frisst deshalb auch nicht. Claudia macht es ihr bequem, hält sie warm und versorgt immer und immer wieder geduldig die großen Wunden. Tagelang. Die Wundheilung schiebt sie zusätzlich mit Honig und einer speziellen Salbe an.

 

Das Wunder geschieht – Vitas Läsionen werden nach und nach kleiner, es bildet sich neue rosige Haut. Claudia schafft es, dass sie zunächst gekochtes Hühnchen und später auch Schinken und anderes Futter annimmt, denn sie muss dringend zu Kräften kommen. Sie hebt Vitas Kopf zum fressen an und stellt sie danach auf die Beine. Dabei muss sie sie festhalten, weil die Ärmste immer noch zu schwach ist, um dies eigenständig zu tun. Sie entfernt den Urin, den Vita im Liegen ablässt, säubert und streichelt sie, redet mit ihr. Intensivpflege hat sehr viel mit Liebe und Zuwendung zu tun, denn die Seele muss heilen, damit auch der Körper es kann.

 

Gestern hat Vita endlich zum ersten Mal eigenständig getrunken, heute das erste Mal Kot abgesetzt und begonnen, ihre Umgebung wahrzunehmen! Was uns gewöhnlich so selbstverständlich erscheint, ist in Vitas Fall Anlass zum Jubel, denn all diese „Kleinigkeiten“ markieren ihren Weg zur Besserung. Wir hoffen, dass Vitas Genesung weiter so voran schreitet und werden bald wieder von ihr berichten.

 

VITA - GUTE NACHRICHTEN ZUM WOCHENENDE!

Für alle, die mit der süßen Vita fiebern: Sie ist heute zum ersten Mal alleine aufgestanden und hat ihr Krankenbett aus eigenem Antrieb verlassen. Dabei hat die Süße, von Claudia liebevoll angespornt, sogar zaghaft mit der Rute gewedelt! Natürlich ist Vita noch wackelig auf den Beinen, aber es ist immer jemand bei ihr, um sie zu stützen. Auch die Wunden heilen sehr schön ab. Wir freuen uns riesig, dass es unserer Maus von Tag zu Tag besser geht und halten Euch natürlich auf dem Laufenden.

VITA SCHICKT EIN TELEGRAMM

Ciao liebe Menschen! Dank Eurer tollen Unterstützung und meiner persönlichen Krankenschwester Claudia geht es mir schon viiiel besser! Ich werde täglich kräftiger und meine Wunden heilen prima, wie Ihr seht. Inzwischen stehe ich wieder auf meinen 4 Pfoten und futtere hier gerade den leckeren Nachtisch – Prosciutto nach Art des Hauses ;-) Bis bald, Mille Grazie a tutti!

Eure Vita