Oft - leider viel zu oft - müssen wir furchtbare Geschichten über unsere Schützlinge erzählen. Unter welch dramatischen Umständen wir sie gefunden haben oder sie zu uns gekommen sind.
Und oft – leider viel zu oft – ist der Grund dafür menschliches Versagen. Sei es Grausamkeit oder einfach nur Gleichgültigkeit, beides führt zu großem Leid. Was uns empört, ist auf Sardinien für die Strassen- oder Arbeitshunde bedrückender Alltag.
Um so mehr beeindruckt und berührt uns die Geschichte, die wir heute erzählen dürfen. Sie handelt von Mitleid, Herzensgröße und Opferbereitschaft. Von Armut und existenziellen Sorgen. Und davon, dass dies dennoch kein Grund ist, eine bedürftige Hundefamilie ihrem Schicksal zu überlassen. Sie handelt von Hoffnung:
Ein Freund von saving-dogs, der schon lange auf Sardinien lebt, wurde von einem sardischen Bauern aus der Umgebung um Hilfe gebeten. Die Familie des Bauern ist bettelarm, hat selbst kaum genug zu essen, lebt am Existenzminimum. Dieser Mann stand verzweifelt vor unserem Freund und fragte, ob er jemanden wüsste, der sich um eine Hundemutter mit 4 Welpen kümmern könne. Bei ihm wohnen bereits 28!! Hunde, erzählt er. Ausnahmslos Streuner, die sich dort angesiedelt haben. Er bringt es nicht übers Herz, sie zu verscheuchen. Und obwohl er es eigentlich gar nicht kann, füttert er sie durch. Irgendwie. Teilt das wenige Essen mit ihnen.
Kürzlich kam eine kleine, ältere Hündin hochträchtig auf sein Land. Und blieb, wie alle anderen. Sie brachte dort ihre 4 Welpen zur Welt. Der Bauer sagte, er könne einfach nicht noch mehr Hunde durchfüttern…Keiner der Hunde wird medizinisch betreut, aber sie leben und es kümmert sich jemand.
Wir sagten sofort zu, die Hundefamilie zu übernehmen. Galina und ihre niedlichen Welpen Gaia, Gringo, Grazia und Gilly sind nun auf HOPE. Sie werden mit allem versorgt, geimpft und können bereits Ende Juni ausreisen!
Wenn man eine solche Geschichte hört, muss man sich eingestehen, dass man viel zu häufig jammert, wie schlecht es einem geht. Alles wird teurer, die Steuern steigen etc pp. Und dennoch fahren wir in Urlaub, haben ein Hobby, ein Auto…Es geht uns deutlich besser als anderen.
Uns hat die Hilfsbereitschaft dieses bescheidenen Bauern so berührt, dass wir beschlossen haben, ihn bei unserem nächsten Aufenthalt zu besuchen und nach den 28 Hunden zu sehen. Wir möchten uns ein Bild davon machen, in welcher Form wir am sinnvollsten helfen können. Sei es durch Kastrationen, Medikamente, Futter oder auch die Übernahme einiger Hunde. Denn das, was dieser Mann dort macht, geht unter die Haut, ist der so seltene Silberstreif am Horizont für die Hunde Sardiniens. Wir werden Ende Juni diese Mut machende Geschichte wieder aufgreifen und dann hier berichten.
Galina und ihre Welpen sind in der Vermittlung und warten voller Hoffnung auf ihre Tickets nach Deutschland.
Galina's Welpen Gaia, Gilly, Grazia und Gringo haben alle ein Zuhause gefunden! Galina hat alles gegeben, um ihre Welpen großzuziehen. Sie selbst ist leider am 6. September 2019 auf ihrer Pflegestelle verstorben.