Canile – HOPE – Transport – neues Zuhause - Hund ist happy. Das klingt einfach.
Der Schritt aus dem Canile hinaus ins Leben ist für einige sensible, schüchterne Hunde jedoch keineswegs so leicht wie man denkt. Während wir uns alle freuen, dass sie endlich in Sicherheit ist, brach nämlich für Follia zeitgleich ihre eigene Welt zusammen: Sie hat alles verloren, was sie kannte - so wenig das auch gewesen ist. Am Tag ihrer Ankunft auf HOPE war die Süße freundlich und schüchtern (das ist sie auch weiterhin), aber sie ließ alles nur über sich ergehen, war völlig eingefroren. Und entwurzelt!
Zunächst verkroch sie sich, gefangen in ihren Ängsten, den ganzen Tag in ihrer Hütte. Ihr Gehege wirkte unbewohnt, Motto: Ich bin nicht da. Wir kennen die Mechanismen und wissen, dass Hunde wie Follia Hilfe brauchen, um aus dieser Schleife herauszufinden. Also schnappte sich unsere Kollegin täglich einen Stuhl und setzte sich einfach zu ihr. Sie sprach leise mit Follia und konnte sie streicheln, was sie nach kurzer Zeit nicht nur ertragen, sondern staunend genossen hat! Wir müssen praktisch den Reset-Knopf drücken und Follia komplett neu aufstellen. Genau das ist eine der Aufgaben von HOPE: Hier beginnt nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Heilung vieler Wunden.
Schon nach wenigen Tagen blickt Follia unserer Kollegin jetzt aufmerksam und interessiert nach, wenn diese nach dem täglichen Schmuse-Besuch das Gehege verlässt. Sie ist auf dem Weg und wir arbeiten konsequent weiter an Vertrauensaufbau und Bindung. Das ist kein Hexenwerk. Aber man braucht Geduld, Zeit, Empathie sowie Verständnis für die Vergangenheit. Es ist immer wieder ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn dann Knoten für Knoten platzt und die Persönlichkeit eines Hundes strahlend zum Vorschein kommt. So wird es auch bei Follia sein und wir freuen uns darauf, die Maus bald „neugeboren“ zu erleben.
Das Video von Follia in Bedrängnis hat viele Menschen tief berührt. Wir haben alles daran gesetzt, die junge Hündin dieser Situation zu entreißen – sie ist jetzt auf HOPE in Sicherheit! Natürlich noch etwas schüchtern, blickt Follia bereits offen und freundlich ins Leben und ist absolut verträglich mit Artgenossen.
Im Canile lebte sie mit ihren Geschwistern im Gehege, ist auch kastriert. Im Freilauf kann es dennoch bei übermütigen Junghunden durchaus zu solchen Übersprüngen kommen. Das bedeutet nicht, dass es 24/7 so war. Aber was wir sahen, war Anlass genug, sie aus dieser Situation herauszuziehen.
Sobald wir Fotos haben, werden wir Follias Schwester und ihre Brüder in die Vermittlung nehmen, damit auch sie ihre Chance bekommen. Das I-Tüpfelchen ist, dass der Vorbesuch für Follia bereits stattgefunden hat. Sie wird im Oktober zu ihrer Familie reisen!