Hunde können aus verschiedenen Gründen gemobbt werden. Oft werden kranke, alte, schwache, rangniedrige oder auch behinderte Tiere von den anderen Gehege-Insassen drangsaliert. Mobbing äußert sich
in verschiedenen Formen, die jedoch eines gemeinsam haben: Sie alle sind für das Opfer sehr gefährlich und führen in einigen Fällen sogar zu einem tragischen, verfrühten Tod.
Der betroffene Hund wird zum Beispiel ständig durch aufreiten dominiert, vom Futter ferngehalten, darf sich nicht bewegen. Hündinnen werden regelrecht vergewaltigt, auch wenn sie kastriert sind.
Manche Tiere werden regelmäßig heftig gebissen, wobei durch die Gruppendynamik und die Enge im Gehege der Funke sofort auf die anderen Hunde überspringt und mehrere Tiere sich auf das Opfer
stürzen. Dies hat schwere Verletzungen, oft sogar den Tod zur Folge.
Die gepeinigten, schwachen Hunde geben sich, selbst wenn sie unverletzt bleiben, oft auf. Sie verweigern die Futteraufnahme und werden depressiv, magern ab, bis sie nur noch ein Schatten ihrer
selbst sind. In einigen Fällen bleibt dies zu lange unentdeckt, weil es aufgrund der schieren Anzahl von über 650 Hunden in unserem Partnertierheim auf Sardinien nicht möglich ist, täglich jedes
Tier im Auge zu behalten. Wenn unsere Kollegen vor Ort ein Mobbingopfer bemerken, wird der Hund in ein anderes Gehege gesetzt. Hier muss das Tier mit der neuen Gruppe vergesellschaftet werden -
ohne Garantie, dass die Tragödie sich nicht wiederholt. Manchmal müssen solche Hunde sogar in einem der winzigen Einzelzwinger untergebracht werden, damit sie nicht verhungern. Aber die
Einzelgehege sind nicht immer frei und die Bewohner können sich dort kaum bewegen, was nicht artgerecht ist.
Naturgegeben können Mobbingopfer gleichzeitig die Merkmale eines Angsthundes zeigen und werden leider sehr häufig auch zum medizinischen Notfall.
Uns Menschen erscheint der Umgang der Hunde untereinander oft grausam. Hunde sind zu einem Motiv wie Grausamkeit jedoch nicht fähig - es liegt schlicht in der Natur eines Rudels, die Schwachen zu
selektieren, um das Überleben der Gemeinschaft zu sichern. Ein Instinkt, mit dem jeder Hund geboren wird und der in freier Wildbahn seine Berechtigung hat.
Hier jedoch, in der Enge eines Tierheims, wo die Hunde auf kleinstem Raum zu Gruppen zusammengesetzt werden, die sich nicht natürlich gebildet haben und bei denen keine Fluchtmöglichkeit für die
Opfer besteht, müssen wir einschreiten. Diese Hunde haben sehr schlechte Überlebenschancen und können sich nicht selbst helfen. Ihre Zukunft liegt in unseren Händen, ist unsere
Verantwortung.
Bitte helfen Sie diesen Hunden aus ihrem Dilemma: Denken Sie darüber nach, einem solchen Schattenhund ein Zuhause anzubieten. Wir stehen Ihnen selbstverständlich zur Seite und begleiten Sie auf
diesem Weg.