Vom Kettenhund zum Familienhund

Das geschieht nicht über Nacht. Es ist ein Weg, der beschritten werden muss. Und eine enorme Leistung! Jeder dieser Hunde ist ein Individuum, so wie wir auch. So unterschiedlich die Hunde sind, so verschieden sind auch ihre Schritte in diesem Prozess. Hier möchten wir von Mona und Nicky berichten, die sich gerade mitten in einer wichtigen Etappe befinden.

 

Mona saß mit vor Panik geweiteten Augen vor ihrer Retterin, duckte sich in Erwartung von Gewalt. Sie war anderen Hunden ständig ausgeliefert, sei es durch Mobbing oder liebestolle Rüden, die die hilflose Hündin wieder und wieder deckten. Ihr Vertrauen in Mensch und Artgenosse war verständlicherweise gleich null. Auf der sardischen Pflegestelle zeigte sie sich zunächst unverträglich, wollte von keinem Hund etwas wissen. Es ging aus Monas Sicht darum, ihr Leben zu verteidigen. Sie kannte ja nichts anderes als Überlebenskampf.

Dank der wirklich tollen Arbeit der Pflegestelle hat Mona bereits gelernt, dass es auch nette Menschen gibt. Streichelnde Hände, Nestwärme und Geborgenheit. Dann sprengte die kleine Hündin unter behutsamer Anleitung die Kette in ihrem Kopf und läuft inzwischen in „ihrer“ Hundegruppe fröhlich und ausgelassen am Strand herum. Ihre Bewegungsfreude und Schnelligkeit lassen ahnen, wie groß und intensiv ihr Nachholbedarf ist. Sie sprüht vor Lebenslust. Es muss berauschend sein, den Wind im Fell zu spüren, über den Sand zu fliegen und durchs Wasser zu planschen, wenn man vorher nur den Radius einer Kettenlänge kannte. Mona lernt gerade, angemessen mit anderen Hunden zu interagieren und auch Grenzen zu akzeptieren, also soziales Miteinander. Die Süße ist noch in der „Metamorphose“ und wird bald ein richtiger Schmetterling sein. Sie ist auf einem sehr guten Weg und nun bereit für eine eigene Familie.

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Video von Mona
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Nickys Weg in die Freiheit unterscheidet sich in mancher Hinsicht von Monas. Einen Hund an die Kette zu legen, ist in jedem Fall grausam. Dies einem Welpen anzutun - schlicht barbarisch. 3 Jahre hat Nicky dieses Martyrium überlebt. Äußerlich ist er erwachsen geworden, mangels Erfahrung mental noch ein halber Welpe. Auch er war anderen Hunden hilflos ausgeliefert, kannte also nur negative, unfreiwillige Sozialkontakte oder gar Übergriffe. Von seinem Halter bekam er oft weder Wasser noch Futter. Auch für ihn galt: Vertrauen zu Mensch und Hund = null, was sonst.

Dann durften wir Nicky übernehmen und brachten ihn nach HOPE. Hier konnte er nach einer Ewigkeit endlich wieder im Freilauf rennen, sich im Gras wälzen und sich satt fressen. Unsere Claudia widmet ihm viel Zeit, erarbeitet sich täglich sein Vertrauen und seine Zuneigung. Auch Nicky ist auf seinem Weg in die Normalität, aber viele Dinge rotieren aktuell in seinem hübschen Kopf: Nun hat er endlich jemanden gefunden, der es gut mit ihm meint. Wir können nachvollziehen, dass Nicky im Moment noch eifersüchtig auf andere Hunde reagiert, weil er seine Claudia verständlicherweise nicht mit anderen Hunden teilen möchte. Das zeigt uns aber auch seine große Bindungsbereitschaft! Wir sehen Nicky keineswegs als Einzelhund. Eine freundliche, souveräne Hundedame an seiner Seite ist sicher bald vorstellbar. Im Moment ist alles noch im Fluss, der schöne Rüde entwickelt sich jeden Tag etwas weiter. Auch er ist bereit für eine eigene Familie. Es müssen nur die richtigen Menschen sein.

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Video von Nicky
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Wissen Sie, was Mona und Nicky gemeinsam haben?

Eine Hand, die den Stahlkarabiner geöffnet und die verdammte Kette in die Ecke geworfen hat. Ein Herz, das mutig genug war, diese beiden Hunde zu befreien. Eine Stimme, die uns von ihnen erzählt und um Hilfe gebeten hat. Wir haben Mona und Nicky aus der Anonymität geholt und ihre Geschichte erzählt. Nun geht es um die finale Etappe: Ein Zuhause, Sicherheit, ein artgerechtes Leben.

Für Nicky und Mona wünschen wir uns auf jeden Fall Menschen mit Hundeerfahrung, die Freude daran haben, gemeinsam mit den beiden daran zu arbeiten, die bisherige Entwicklung fortzuführen. Es geht darum, zu einem tollen Team zusammenzuwachsen und eine innige Bindung aufzubauen.

 

Möchten Sie der Mensch sein, der Mona oder Nicky an die Pfote nimmt und dies wahr werden lässt?