Mensch und Hund – welches Team passt zueinander?

Das kennen wir alle: Ein niedlicher Welpe, ein rührender Blick aus dunklen Knopfaugen, eine bestimmte Rasse, oder auch ein besonders schlimmes Schicksal…das alles kann uns binnen Sekunden für einen bestimmten Hund einnehmen. Wir haben Mitleid, möchten ihn retten, ihm ein Zuhause geben, ihn verwöhnen und umsorgen. Unser Herz hat sofort entschieden: DER muss es sein!

Eine Herzensentscheidung ist etwas Gutes. Ohne Herzensgüte und Mut zur Verantwortung würden nicht so viele Hundeseelen, insbesondere aus dem Tierschutz, ein Zuhause finden. Wir sind unendlich dankbar, dass es immer wieder Menschen gibt, die danach handeln. Ohne diese Menschen könnten wir unsere Arbeit nicht tun.

Dennoch gibt es ein ABER. Wir möchten Sie herzlich bitten, diesen Artikel zu verinnerlichen und für sich selbst ganz aufrichtig die folgenden Fragen zu überdenken. Nur so ist gewährleistet, dass eine glückliche und vor allem dauerhafte Mensch-Hund-Beziehung zustande kommt. Wir möchten unsere Schutzbefohlenen, die meist sehr viel durchgemacht haben, nur einmal vermitteln. Und zwar an die richtigen Menschen.

Welpen/Junghunde

Ein Welpe bzw. Junghund ist (meist) ein unbeschriebenes Blatt. Er ist nicht stubenrein oder leinenführig, braucht besonders viel Aufmerksamkeit, muss behutsam mit vielen Umweltreizen vertraut gemacht werden. Er kann nicht alleine bleiben, braucht unbedingt Kontakt zu Artgenossen seines Alters (Welpengruppe, Junghundgruppe sind Pflicht), zerkaut voraussichtlich das ein oder andere Möbelstück, muss öfter hinaus, um sich zu lösen als ein erwachsener Hund.

Ein Welpe oder Junghund ist charmant, macht jedoch viel Arbeit. Nach etwa 1-2 Jahren (rassebedingt auch später) sind sie erwachsen und voller Tatendrang. Sie brauchen körperliche und geistige Auslastung. Zweimal täglich eine 20-Minuten-Runde um den Block ist hier keine Option.

Sind Sie in der Welpenzeit zuhause? Sind Sie gesund und fit genug, einem Junghund in den kommenden, vielen Jahren ausgedehnte Spaziergänge und geistige Beschäftigungen wie zum Beispiel Nasenarbeit, Mantrailing, Fährtensuche, Agility etc. zu bieten? Passt Ihr eigenes Alter zu dem des künftigen Hundes?

Hunde/Mischlinge bestimmter Rassen

Natürlich suchen wir uns oft einen Hund nach der Optik aus. Dies ist nun mal der erste Eindruck. Wir müssen aber unbedingt auch in den Hund hineinsehen. Wer verbirgt sich tatsächlich unter dem wunderschönen Fell? Was braucht er? Kann ich ihm das bieten? Passt der entsprechende Aufwand in meine Lebensumstände? Habe ich genug Zeit und auch Lust dazu?

Ein Herdenschutzhund braucht ein großes, gesichertes Grundstück zum bewachen, eine souveräne, aber gelassene Führung, enge Familienanbindung. Er wird Fremde(s) durch Bellen anzeigen, ist reserviert, hat eine große Individualdistanz. Er ist kein Balljunkie oder holt 100 mal ein Stöckchen. Er begleitet seine Menschen gerne zu Fuß oder auf einem Ausritt.

Ein Husky, ein Australian Shepherd, ein Schäferhund oder ein Malinois sind Rassen, die unbedingt arbeiten möchten! Sie sind allein mit Spaziergängen nicht ausgelastet. Ein Husky muss eigentlich 3-4 Stunden rennen, und zwar im Schnee. Das geht hier allein temperaturbedingt nicht. Ein Aussi wäre glücklich, Schafe zu treiben, rennt und arbeitet mit enormer! Energie. Ein Schäferhund, besonders ein belgischer, ist wie geschaffen für Mantrailing, Fährtenarbeit, sonstigen Hundesport. Es sind die Leistungssportler unter den Hunden.

Jagdhunde sind meist sehr anschmiegsam und ruhig im Haus. Draußen tun sie oft das, wozu sie einmal gezüchtet wurden: Sie jagen, wenn man dies nicht rechtzeitig umlenkt. Das bedeutet unter Umständen viel Arbeit und Geduld. Oder auch, dass man einen solchen Hund nur unter kontrollierten Bedingungen ableinen kann.

An diesen Beispielen wird klar, dass die Entscheidung, welcher Hund der Freund fürs Leben werden soll, wirklich gut überlegt werden muss. In beiderseitigem Interesse. Wenn ein Hund seine Neigungen und Stärken nicht ausleben kann, sucht er sich meist eine Beschäftigung, die wir nicht gutheißen. Die Frustration kann zu Leinenpöbeleien, Unverträglichkeit mit Artgenossen, Umdekorierung der Wohnung etc. führen. Kann, muss nicht. Solche Probleme sind jedoch absolut vermeidbar mit der Wahl des richtigen Hunde-Partners.

Senioren

Ältere Hunde sind etwas ganz Besonders. Sie blicken oft auf viele unschöne Erfahrungen zurück. Natürlich bedeutet dies, behutsam ihr Vertrauen in uns Menschen zurückzugewinnen. Es mag oft ein längerer Weg sein, der Geduld und Verständnis erfordert. Und ja, sie haben, wie wir auch, vielleicht das ein oder andere Zipperlein, müssen Medikamente nehmen. Aber sie sind bescheiden,  entschleunigen auf wunderbare Art unser Leben. Statt Sportgruppe oder Agilitykurs machen hier 1-2 kleinere, gemütliche Spaziergänge, im Garten dösen, ein weiches Körbchen und Schmuserunden das perfekte Zuhause aus. Senioren ruhen meist in sich, stellen weniger Ansprüche und vergelten die Liebe und Fürsorge mit großer Dankbarkeit.

Wenn Sie selbst auch ein Senior sind, wäre das ein Beispiel für ein Dream-Team. Ruhe und Harmonie bestimmen das Miteinander, Spaziergänge fördern die körperliche Fitness. Beide Partner haben sehr viel Zeit füreinander, können entspannt durch den Alltag gehen. Mehr als in Familienverbänden ist der Hund oftmals wirklich ein Lebenspartner. Wir finden, dass Menschen in reifem Alter oft die idealen Leute für Senioren-Hunde sind.

Was ist in Notfallsituationen?

Einige Fragen muss sich jeder künftige Hundehalter, unabhängig von Rasse und Alter des Hundes, stellen und einen Notfallplan zur Hand haben:

Was passiert mit dem Hund, wenn ich krank bin, wenn ich ins Krankenhaus muss oder längere Zeit nicht aktiv spazieren gehen kann? Was, wenn die körperliche Fitness dauerhaft nachlässt? Wer kümmert sich in dieser Zeit bzw. generell dann um meinen Freund?
Was ist, wenn mein Hund erkrankt oder einen Unfall hat? Habe ich die Mittel, eine möglicherweise teure tierärztliche Behandlung oder Operation zu finanzieren?

Dies sind zugegebenermaßen nicht die ersten Gedanken, die man bei der Adoption eines Hundes hat. Aber sie sind sehr wichtig. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Unfall- oder-OP Versicherung für Hunde.
Man kann im Vorfeld Familie oder Freunde fragen, ob sie im Falle einer eigenen Erkrankung einspringen.

Bitte lassen Sie sich von unseren Vermittlern beraten. Auf jeden Topf passt ein Deckel, sagt man.
Und tatsächlich ist es so, dass es für jeden Menschen den richtigen Hund gibt. Wir finden ihn gemeinsam mit Ihnen!

Wir möchten zum Schluss erwähnen, dass es durchaus Hunde gibt, die nicht zu 100% ihrem Rassetypus entsprechen. Es geht hier nicht darum, unsere Hunde in bestimmte Schubladen zu stecken:
Jagdhund – jagt immer
Terrier beißt grundsätzlich den Postboten ins Bein
Maremmano macht durch Wacheigenschaft einsam
Welpen machen immer alles kaputt
etc.

Vielmehr möchten wir eine Lanze brechen für jeden dieser wunderbaren Hundetypen. Sie alle können und sollen brillieren, ihre Stärken und herausragenden Eigenschaften in einem passenden Umfeld ausleben dürfen.

Und das geht nur, wenn der Mensch weiß, wer sein Hund ist und was ihn ausmacht ☺
Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude auf unserer Homepage und bei unseren Hunden.

Auf unserer WARTELISTE HUNDE HOPE gibt es ständig Neuzugänge.
Schauen Sie öfter mal herein. Vielleicht ist Ihr Hund schon ganz bald dabei.

 

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Welcher Hund passt zu mir...
Welcher Hund passt zu mir und macht mich und das Tier glücklich
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