Aus Negro wird Nemo

 ... was auf hawaiianisch "der Geschmeidige" bedeutet... und mal ganz im Ernst: dieser kleine schüchterne, liebevolle und goldige schwarze Kerl ist wirklich sehr geschmeidig!

 

Endlich hat er seine Familie gefunden und einen tollen Hundekumpel noch dazu. Über ein Jahr saß Negro auf seiner Pflegestelle und niemand konnte sich wirklich für ihn erwärmen, aber umgekehrt eben noch viel weniger!!! Negro ließ sich von fremden Menschen weder anfassen noch großartig ansprechen. Er hatte draußen wie drinnen nur ganz wenige Personen, denen er halbwegs vertraute und die waren meist nur weiblicher Art und mit Hund.

 

Mit der Zeit lernte er auch einige männliche Wesen mit Hund kennen, aber am liebsten war er beim Pflegefrauchen am Rockzipfel. Wenn wir Menschen ihm Zeit ließen und uns nicht aufdrängen würden, würde seine Neugier eher siegen, aber so hagelte es immer nur Absagen, bis vor zwei Wochen... Das neue Frauchen, Herrchen und Hund Sammy kamen auf die Rheinwiesen, sahen ihn und siegten!!! Sammy öffnete Negro´s Herz als Erster, denn er findet große helle Rüden einfach Klasse; Sammy´s Herrchen fütterte nur seinen Hund mit Käse und Fleischwurst und schon stellte sich Negro mit hinten an, wie auch die anderen beiden Hunde der Pflegestelle.

 

Alle Hunde bekamen was ab und das neue Frauchen war genauso gut "bewaffnet"; Negro folgte erneut Sammy´s Beispiel und bettelte da schon energischer mit Pfotenschlag, damit er neben dem großen Blonden nicht übersehen wird. Seine witzig schüchterne Art amüsierte das Ehepaar schon sehr und kurz darauf liefen beide abwechselnd mit Negro an der Leine spazieren. Wieder im Zuhause vom Pflegefrauchen waren alle Hunde sichtlich erschöpft und Negro legte sich auf dem Sofa in seine Lieblingsecke. Und die Hand, die dich füttert, beißt man nicht, das weiß auch ein ängstlicher Negro; so ließ er die Annäherungen vom neuen Frauchen zu und er wurde über mehrere Stunden fast kahl gestreichelt.

 

Dem einfühlsamen Ehepaar war nach dem halben Tag klar: Negro ist DER Freund für ihren Sammy, denn die beiden wollten gerne einen Zweithund, der nicht dominant aufdringlich ist und mit Hunden ist Negro einfach nur super, das hatte er schließlich lange genug auf seiner Pflegestelle bewiesen mit ständig wechselnden Hunden.

 

Doch Negro´s Pflegefrauchen ist kritisch und so fuhren eine Woche später drei Hunde nach Geilenkirchen, um Negro´s neues Zuhause zu kontrollieren. Alle drei Hunde waren bei der kleinen Familie herzlich Willkommen und Negro hatte sich so sehr gefreut, den großen blonden Sammy wieder zu sehen. Er hatte auch nicht das neue Frauchen vergessen; vor dem Herrchen hatte er noch ein wenig Scheu, aber das erledigte ohne viele Worte die frische Fleischwurst und der Käse, als auch Sammy, Casper und Zoe... Negro spielte nach der Fahrt sogar ziemlich ausgelassen und unbefangen mit Sammy; ungeachtet des Gartens und der Dinge, die darin rumstanden. Man konnte wirklich sehen, dass er sich sichtlich wohl fühlte bei dem schönen Golden Retriever und auch die Ängste wurden binnen weniger Stunden abgebaut, Negro wurde frecher, neugieriger und witziger.

 

So ergab es sich, dass das Pflegefrauchen nur noch mit zwei Hunden die Heimreise antrat. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Negro es auch schon wusste, als er Sammy, nach dieser für ihn langen Autofahrt, sah. Nach und nach ließ er sich von seinem neuen Frauchen ein neues Halsband und Brustgeschirr anziehen und als das Pflegefrauchen Casper und Zoe anleinte und sich am Gartentor noch einmal umdrehte, stand er angeleint neben seiner neuen Familie und sie sagte ihm nur noch: sei fein lieb... Fein lieb blieb er dort, ohne auch nur an der Leine zu ziehen, fein lieb drehte er kurz danach die erste Runde mit Sammy und seinem neuen Herrchen, der ihn höchstpersönlich anleinen und wieder ableinen konnte. Fein lieb ging er die Abendrunde mit Sammy und der Nachbarhündin Bella spazieren und ganz fein lieb sprang er abends wie selbstverständlich zu seinem neuen Herrchen ins Bett und lag, wie sonst bei seinem Pflegefrauchen, die ganze Nacht auf dem Rücken im Arm desselbigen, wohl wissend, dass er sein neuer Beschützer ist, dem er jetzt vertrauen kann, bei dem er Schutz findet.

 

Das wird ihm Sammy geflüstert haben; und letztendlich passt zu jedem Hund das richtige Herrchen und Frauchen. Die beiden haben Alles richtig gemacht und Nemo, wie er denn jetzt seit dem 6. Mai bei ihnen heißt, ganz von alleine kommen lassen am ersten Kennenlern-Tag. Nemo macht eigentlich alles nach, was ihm der große Sammy vormacht, daher ist es gerade sehr einfach für ihn, sich dort einzuleben. Er ist ein toller schlauer Hund und wird bald wissen, daß er seinen neuen Leuten vertauen kann. Wir wünschen dir und deiner neuen Familie viele schöne gemeinsame Jahre und mach´s gut, du kleiner Geschmeidiger und sei fein lieb, aber das bist du ja immer...