Tappo: Kommt Zeit, kommt Vertrauen

Tappo bleibt für immer

 

Nachdem Tappo 2 Jahre lang als Pflegehund bei uns gelebt hat, gehört er ab jetzt auch ganz offiziell zur Familie. Wir haben ihn adoptiert, weil wir uns ein Familienleben ohne ihn nicht mehr vorstellen können. Unsere Hündin Emma würde Tappo auch sehr vermissen. Sie hat ihn mittlerweile so sehr in ihr Herz geschlossen, dass jeder Versuch von anderen Hunden Tappo zu mobben, von ihr im Keim erstickt wird. Die Hunde in der Nachbarschaft wissen bereits Bescheid und benehmen sich entsprechend. Die beiden sind ein gutes Team, wobei Emma natürlich den Ton angibt.

 

Als wir Tappo als Pflegehund übernommen hatten, war es anfangs sehr schwierig. Er hatte vor allem und jedem Angst, teilweise sogar Panik.

 

Spaziergänge waren nur mit sehr gut gesicherten Leinen möglich. Wenn ihm ein fremder Hund entgegenkam, hat er sich vor lauter Panik überschlagen. Im Haus versteckte er sich, kam vor lauter Angst nie zur Ruhe, traute sich nicht die Treppe zum Schlafzimmer hoch und dann auch nicht wieder runter. Jedes Geräusch ließ ihn zusammenzucken und fremde Menschen lösten Panikatacken aus.

 

Wir wussten, dass Tappo viel Geduld, Ruhe und Zeit brauchen würde, um seine offenbar sehr tiefsitzenden Ängste zu überwinden.

 

Ganz langsam machte er Fortschritte, freute sich, wenn ich (sein Pflegefrauchen), ihn morgens begrüßte, fasste zusehends Vertrauen. Das alles hat sich gelohnt. Tappo ist heute ein fröhlicher, lieber und lebenslustiger Hund. Er genießt sein Leben. Seine Ängstlichkeit hat er noch nicht ganz ablegen können und bei Männern ist es teilweise noch sehr schwierig. Aber es wird immer besser. Manchmal ist er sogar ein bisschen frech, z.B. schafft er es immer wieder unbemerkt das Katzenfutter zu stibitzen. Das ist nicht das einzige Hobby von ihm, zusätzlich liebt er:

  • Langes und ausgiebiges Schnüffeln beim Spaziergang (konnte er anfangs nicht)
  • Auf der Wiese bei unseren Schafen mit Emma herumtollen oder gemeinsam Krähen jagen
  • Schafe beschnuppern oder ablecken, Schaffutter klauen
  • Fernsehen gucken, besonders gern Tierfilme
  • Auto fahren

Übrigens: Seine anfangs kaum pigmentierte und extrem sonnenempfindliche Nase ist jetzt fast komplett schwarz, er hat keine Probleme mehr mit seiner Pigmentstörung und im Sommer benötigt er keine Sonnencreme mehr.

 

Wir von saving-dogs möchten hier der Pflegestelle - jetzt Endstelle - von Tappo ein riesiges Kompliment machen. Wir finden es bewundernswert, wie geduldig und mit welcher außerordentlichen Liebe und Energie Tappo begegnet wurde. Die krasse Zeit mit den schier unüberwindlichen Ängsten vor Männern, haben niemals dazu geführt aufzugeben. Wir finden das bemerkenswert und freuen uns sehr für Tappo, dass er in seiner ihm vertrauten Familie bleiben darf.
PS: Ist das Foto nicht niedlich mit dem kleinen Schäfchen - einem Flaschenkind?

 

Lesen Sie hier Tappo´s Geschichte: Tappo kam als ganz junger Welpe in unser Kooperationstierheim auf Sardinien. Dort lebte er 4 lange Jahre abgeschirmt von Menschen und jeglichen Umwelteindrücken. Die Jahre dort prägten ihn so sehr, dass er ein Leben in ständiger Angst und Flucht vor allem und jedem führte, dass er sein Vertrauen in die Menschen verlor.

Da Tappo an einer Pigmentstörung leidet und die Sonne Sardiniens im Sommer erbarmungslos brennt, entschlossen wir uns, ihn trotz seiner Panik gegenüber den Menschen in die Vermittlung zu nehmen und schon bald geschah das, wovon wir alle kaum zu träumen wagten.

Er wurde adoptiert. Leider jedoch machte er auch nach ein paar Wochen nicht einen einzigen kleinen
Fortschritt in dieser Familie. Zuletzt war es dann so, dass er wie schockgefroren auf dem Boden lag und Frauchen sich entschloss, ihn wieder in die Vermittlung zu geben.

Seitdem lebt er auf einer Pflegestelle, die Erfahrung mit Angsthunden hat und hier zeigt sich nun, dass Geduld sich auszahlt. Über ein Jahr tägliches Training haben Tappo geholfen, ihm einen Teil seiner Ängste zu nehmen. Mittlerweile kann er Frauen wieder vertrauen, ich z. B. konnte ihn streicheln und er konnte es genießen. Bei Männern ist er aber immer noch vorsichtig und hier muss man weiter mit ihm arbeiten, ihm zeigen, dass auch sie es gut mit ihm meinen.

Wenn wir Tappo jetzt rückblickend zum Zeitpunkt seiner Übernahme betrachten können wir sagen, dass er nicht nur kleine Fortschritte sondern eher Quantensprünge gemacht hat.

Er läuft auf Spaziergängen frei an einer Schleppleine und kommt auf Zuruf zurück, Autofahren bereitet ihm kein Problem, er läuft Treppen rauf und runter und das Wichtigste, er ist mit allen Hunden verträglich. Niemals hat er aggressives Verhalten gegenüber den Menschen oder anderen Hunden gezeigt, selbst in Situationen, in denen er arg bedrängt wurde.

Tappos befreiender Weg hat begonnen. Möchten Sie ihn begleiten?

Haben Sie die Motivation, ihn weiter zu fördern? Dann melden Sie sich bitte bei seiner Vermittlerin.
Ein Frauenhaushalt wäre natürlich ideal, ebenso ein souveräner Ersthund an dem Tappo sich orientieren kann. Wenn Kinder im Haushalt leben, sollten diese aber schon älter sein.