Sinzera

Sina, als wir dich 2016 zu uns in Pflege nahmen, warst du hier mit wirklich allem vollkommen überfordert. Alle Geräusche waren mega suspekt und allein das Öffnen einer Tür brachte dich in den Ausnahmezustand. Die Hunde hier im Haushalt halfen dir nur bedingt. Im Canile hattest du nichts gelernt und alles versetzte dich in einen Panikmodus.
Flucht war deine Art, diesen für dich neuen Situationen zu begegnen. „Nur weg hier“ war lange Zeit deine Idee. Dabei hast du manches Mal die Terassentür fast aus den Angeln gehoben, dir die Rippen dabei geprellt und auch für manch blaue Wade gesorgt. Die ersten Spaziergänge waren die Hölle für dich und dein Pflegefrauchen hatte Blasen an den Händen…Es hat lange gebraucht, bis du an der Leine gehen konntest, ohne noch Stunden danach im Ausnahmestadium zu sein.

 

Aber aufgeben war keine Option. Das Vertrauen wuchs und nach ca. 1,5 Jahren bei uns war der Zeitpunkt erreicht, dich ableinen zu können. Das gab in der Familie schwere Diskussionen…. Ob sie zurückkommt?? …JA, sie kam und genoss diese neue Freiheit sehr, entdeckte die Welt, kam aber immer wieder zu ihrer Pflegemama, um sich kurz eine Bestätigung abzuholen, dass alles richtig sei. Sie hatte riesigen Spass!
Die Zeit verging und wir beschlossen, dich beim WDR vorzustellen. Anfragen kamen zwar, aber es war nicht die wirklich Passende dabei. Es verging wieder Zeit, du entwickeltest dich fantastisch und so fehlten nur wenige Tage an 3 Pflege-Jahren bei uns. Und dann kam DIE Anfrage aus Köln für dich. Ein Labbi auch dort im Haus, wie hier bei uns, und viel Einfühlungsvermögen für Hunde mit einer solchen Vergangenheit.

Sina, wir haben dich gerne ziehen lassen, denn jetzt ist es absolut optimal für dich. Die kleinen Berichte deiner Familie sprechen für sich und alle sind ganz sicher: Genau richtig für dich, Sinchen. Mach`s gut und lass mal ab und an von dir hören.

 

Das ist Sinas Geschichte:
Sinzera, Siedda, Sisinia, Salina: Eine Geschichte einer nicht endenden Gefangenschaft. Oder doch?
Die vier wunderschönen Schwestern Sinzera, Siedda, Sisinia und Salina lebten bis zu ihrer Abreise auf unserem Hope Gelände. Die Vier kamen – da waren sie gerade einmal zwei Monate alt - in das Canile Europa und gingen dort vollständig unter. Es verging viel Zeit, aus den Welpen wurden Junghunde, aus den Junghunden wurden erwachsene Hunde, für die sich niemals ein Mensch interessierte.
Diese Zeit hinterließ Spuren – keine sichtbaren, aber auf den Seelen der Schwestern. Sie zogen sich immer mehr zurück und schon das kleinste Geräusch oder jede Bewegung der Menschen erschreckte sie. Nach fast 3 Jahren also zum ersten Mal einen Moment in Freiheit genießen, zum ersten Mal Gras unter den Pfoten spüren. Wir öffneten die Zwingertür und dieser Moment, in dem sie an uns vorbei stürmten und voller Freude über das Gelände rannten, werden wir niemals wieder vergessen.
Besser noch: Es dauerte nur ein paar Minuten, bis eine Kollegin sehr interessant für sie wurde. Mit allem hatten wir gerechnet, Knurren, Schnappen, Meide-Verhalten. Aber nicht damit, dass sie uns vertrauten und unsere Nähe suchten. Dieses Gefühl können wir Ihnen nicht beschreiben, man muss es selbst erleben. Das können Sie allerdings nur, wenn Sie bereit sind, sich auf ein großes Abenteuer einzulassen. Bitte bedenken Sie aber, dass Sie bei null anfangen. Auch wenn Sinzera, Siedda, Sisinia und Salina den Moment ihrer Freiheit genossen, so sind es Hunde, die noch niemals etwas kennengelernt haben. Sie werden vielleicht Monate brauchen, bis sie alle überhaupt an einer Leine laufen, Treppen laufen oder ins Auto steigen. Sie werden viel Geduld und Zeit aufbringen müssen, vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen, aber irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem Sie auch dieses besondere Gefühl spüren. Und das bestätigt Ihnen dann, dass sich Ihre Mühen gelohnt haben. Inzwischen sind alle 4 Schwestern in Deutschland. Salina, Siedda und Sisinia sind bereits in ihre neue Familie umgezogen.
Die Schwestern entwickeln sich unterschiedlich rasch - aber stetig.

 

Update 12.02.2017:
Sinzera ist – noch- die Unsicherste der vier Schwestern und wird noch einige Zeit für den fundierten Vertrauensaufbau benötigen. Sie braucht zwingend einen sehr ruhigen Haushalt mit viel Zeit und vor allem Hundeverstand. Sinzera geht gerne spazieren und das ist ihre ANDERE Seite- dann kann sie ihre Unsicherheit etwas abbauen, hat Spaß. Das Größte ist für sie, auf der Couch zu liegen und sich streicheln zu lassen. Sie hört auf den Namen Sina und man kann sie aus dem Garten bereits gut abrufen. Die Hübsche lebt auf ihrer Pflegestelle mit Rüden, Hündinnen und Welpen zusammen- alles kein Problem. Futterneid kennt sie nicht. Sie hat sich gut entwickelt begrüßt inzwischen Besucher freundlich und lässt sich gerne streicheln. Ein souveräner Ersthund wäre ideal für Sina.

 

Update 17. 12.2017:
Wir haben eine sooo stolze Sina, denn seit einigen Tagen läuft Sina auf jedem Spaziergang OHNE Leine. Sina hat enorm viel Sicherheit gewonnen und kann nun abgeleint werden. Wir haben ganz langsam begonnen, erst noch mit Schleppleine (zur Sicherheit) und inzwischen auch ohne die Schleppleine. Sina genießt diese - neu gewonnene - Freiheit sehr. Sie ist dennoch stetig darauf bedacht, sich nicht zu weit zu entfernen. Kommt immer wieder zurück und dass voller Freude. Es ist herrlich, diese Entwicklung zu verfolgen und immer wieder sehen wir erstaunte Gesichter, was aus dem Bündel Angst geworden ist… Sina ist nun seit 1,5 Jahren auf das Leben vorbereitet worden und könnte nunmehr in ihre Familie ziehen. Hier sollten Ruhe, Sanftheit und Hundeverstand vorherrschen. Kleine Kinder wären zu unruhig für das hübsche Mädchen. Ein souveräner Ersthund wäre klasse für sie. Sie ist eher kein Einzelhund. Sina ist vollkommen aufgeblüht. Das war für sie ein langer Weg – aber was zählt, ist das jetzige Ergebnis.