Phoenix

Es war am 12. April 2018, als wir von unserer lieben Tierärztin Martina eine SMS mit Foto erhielten: «Hallo Ich bin der Ray und ich suche ein neues Zuhause» 😊 Unsere geliebte Fellnase «Whiskey» mussten wir erst im Januar 2018 mit 14 ½ Jahren gehen lassen und wir waren uns eigentlich einig, dass wir in den nächsten Jahren keinen Hund anschaffen wollten... Ja, und es kam anders… Vier Tage später zog Ray, nun Rey, bei uns ein. Er fühlte sich sofort heimisch und genoss sein neues Leben in vollen Zügen und auch wir hatten grosse Freude an unserem neuen Familienmitglied. Umso mehr da wir seine traurige Geschichte kannten.

 

Er hatte keinen schönen Einstieg in sein Leben. Er wurde im Alter von ca. 3 Wochen zusammen mit seinen zwei Brüdern in einem Karton im Müll aufgefunden. Wie grausam können Zweibeiner nur sein… Aber zum Glück wurden sie frühzeitig gefunden und nach «Hope» gebracht. Die drei wurden in die Vermittlung aufgenommen und so kam es, dass sich jemand aus DE für Rey interessierte und bei sich aufnahm. Er war natürlich noch nicht in seinem Leben angekommen und als «Bürohund» überfordert. So wurde er wieder abgeschoben und war wieder auf der Suche nach einem Platz fürs Leben. Zum Glück durfte er bei der lieben Martina und ihrer Familie zwischenzeitlich unterkommen. Dort wurde Rey behutsam auf sein Leben vorbereitet. Und durch die SMS durften wir ihn kennen (und lieben) lernen, weshalb wir ihn schon am Abend des ersten Kennenlernens zu uns nach Hause nahmen.

 

Das Jahr zog ins Land und wir durften viele schöne Ausflüge mit ihm unternehmen. Er liebt es zu baden und im Garten zu tollen oder sucht einfach die menschliche Geborgenheit zwischen uns auf dem Sofa. Wir bemerkten, dass er immer nach Hundebesuchen einen traurigen und einsamen Eindruck machte. Also sprachen wir über die Anschaffung eines zweiten Hundes. Tage später entdeckten wir auf der Seite von Saving-Dogs die Zuckerschnute Kansy. Also meldeten wir uns bei Martina betreffend Adoption der Kleinen. Alle Hebel wurden von Martina, Karin und dem grossherzigen Team von Hope in Bewegung gesetzt, damit Kansy zu uns kommen konnte. Sie hatte damals schon eine Pflegestelle in DE. NOCHMALS HERZLICHEN DANK!!

 

So fuhren wir am einen kalten Samstag im (Corona-)Februar 2021 nach München um die Maus abzuholen. Als die Kleine aus dem Transporter stieg, klammerte sie sich sofort an die Beine ihres neuen Papas. Und ja, Mama gibt zu, eine etwas grössere Kansy erwartet zu haben, die Rosabrille hat zugeschlagen. 😊 Dafür war ihr Herz und Dankbarkeit umso grösser. Wir fuhren nachhause und die erste Begegnung von Rey und Kansy, trotz des relativ grossen Körperunterschiedes, ging nur Sekunden und sie waren ein Herz und eine Seele. Kansy, nun Gaia, war auch nach ausgiebiger Prüfung unserer Katzen bei uns angekommen. Was nicht selbstverständlich war, denn man ahnt es schon, auch sie hatte es nicht leicht in ihrem Leben. Sie wurde spätabends auf der Autobahn desorientiert und zitternd durch Zufall gesichtet. Schneeregen, kalte Temperaturen und die vielen grossen Autos. Zum Glück hatte sie das Vertrauen zu Menschen noch nicht ganz verloren und hat sich fangen lassen. Man konnte ihr die Angst und Panik in den Augen ansehen. Ihr Gesäuge zeugte davon, dass sie mindestens einmal Welpen hatte, diese aber schon abgesäugt hatte. Ach Kleine, was musstest du in deinem jungen Leben schon durch machen?

 

Unser Rey und Gaia sind trotz Körperunterschied ein Traumpaar. Beide achten auf sich und dazu kommt, dass wir schon früh bei Rey bemerkten, dass er ein kleiner Sozialarbeiter ist und unsicheren Hunden bei den Begegnungen Sicherheit vermitteln möchte. Auch Gaia kümmerte sich um Rey, als er im Sommer 2021 an Krebs erkrankte (Tumor im linken Vorderbein) und wir uns auf Rat von Martina und nach langen Ringen entschieden, das Bein zu amputieren. Die Entscheidung fiel uns zuerst nicht leicht, aber es war die einzige Möglichkeit, ihm ein langes Leben zu schenken. ABER wenn wir heute unser Rey anschauen ist er immer noch der gleiche Wirbelwind, tollt immer noch überall herum, kann springen, spielen, schwimmen, buddeln, Treppensteigen und er schafft es sogar immer noch, wenn auch etwas wacklig, mit 3 Beinen zum Markieren ein Bein anzuheben 😉 Alles kein Problem und er hat sich charakterlich durch sein Handicap nicht verändert, er ist immer noch der Alte! Wir konnten nur noch staunen.

 

Die Geschichte der Beiden ist jedoch noch nicht zu Ende erzählt. Nebst Rey und Gaia ist auf den Fotos noch ein weiterer, weisser Schatz zu sehen, denn der Familienzuwachs war nach diesen Zweien noch nicht abgeschlossen:

Phoenix (aus der Asche), sein Name könnte nicht passender sein. Er lebt jetzt seit fünf Tagen bei uns, also erst eine kurze Zeit. Aber es ist ein Traum. Sein grosser Kumpel Rey zeigt ihm sein neues Zuhause, seine neue Umgebung und die kleine Gaia, sie ist einfach nur in ihn verliebt. Sie gibt neuerdings Geräusche von sich, die wir so von ihr noch nicht kannten und im Garten ist Vorsicht angebracht, hin und her, auf und ab, spielen, spielen, spielen…. Vertikutieren des Rasen wird gratis erledigt 😉 Auch die gemeinsamen Ausfahrten mit dem Auto findet er toll und auch der Kontakt mit den Katzen hat von Anfang an geklappt. Das ist aber sicher nicht zuletzt Martina, welche ihn im Dezember 2022 zu sich nahm und umsorgte, sowie Fabienne, wo er die letzten zwei Monate wohnen und viel lernen durfte, zu verdanken. Hierzu lesen sie unten bitte weiter. Denn die Geschichte von Phoenix macht einfach nur eines, sprachlos!

 

Rey, Gaia und Phoenix und die restlichen Familienmitglieder verabschieden uns und danken dem ganzen Saving-Dogs-Team nochmals von ganzen Herzen für Ihre unermüdliche Arbeit!

 

Liebe Grüsse aus dem Emmental, Schweiz

 

Thesi & Jürg Buri