Rusty

Geburtsdatum: 30.08.2023
Geschlecht: Rüde
Rasse: Mischling
Schulterhöhe: Feb. 24: ca. 44 cm, 10 kg
Endgröße: im Wachstum
Gechipt / Geimpft: 
Kastriert / Sterilisiert:  
Mittelmeercheck (MMC): nach Einreise
Ergebnis MMC: 

 

Handicap / Behinderung: nein
Krankheiten: keine bekannt
Notfall nein
Aufenthaltsort:

Sardinien, HOPE

 

Rusty sucht:   
eigene Familie:
Pflegestelle:
Paten:   
Rusty verträgt sich mit:  
Rüden: Hündinnen:
Katzen: Kindern:
Voraussetzungen / Optionen:  
Welpen- bzw Hundeschule:  
ländliche Lage / Grundstück: 
Wohnung / Reihenhaus: 
Ersthund erwünscht: keine Bedingung
kann allein bleiben:  nein
Sonstiges:

 


Update Juli 2024 – Schrittchen für Schrittchen in eine neue Welt

Unser Rusty ist noch ein kleiner Hasenfuß, unsicher bis ängstlich in neuen Situationen. Wir können uns die Fragezeichen vorstellen, die sich da auftun: Wie kann das sein, er ist doch auf HOPE herangewachsen?!

Ja, das stimmt. Aber auch dieser behütete Ort kann nicht alles leisten. Etwa die Hälfte des Jahres, wenn Karin und Günter nicht dort sind, ist unsere Claudia (mit einem Kollegen für die Wochenenden) alleine und muss sich um alle Hunde kümmern. Füttern, Gehege reinigen, Medikamente verabreichen, verschiedene Gruppen nacheinander in den Freilauf lassen, draußen Kot aufsammeln, das Poolwasser erneuern, verschiedene Hunde zum Tierarzt bringen und vieles mehr. Was sie leistet, ist kaum zu beschreiben. Dennoch nimmt sie sich immer die Zeit für ausgiebige Schmuse-Einheiten und intensiven Körperkontakt zu jedem Hund, um Vertrauen und Bindung zu fördern. Alle lieben sie, auch unsere schüchternen Gäste.

 

Rusty ist da keine Ausnahme. Er vertraut ihr, spielt ausgelassen mit den Hunden, die er kennt und ist in bekannter Umgebung ein normaler, etwas schüchterner Junghund. Sobald Karin und Günter für einige Monate permanent auf HOPE sind, kann man – schlicht aus personellen Gründen – intensiv an Dingen arbeiten, die sonst nicht möglich sind: Neue Umweltreize und Situationen, die im künftigen Zuhause eine Rolle spielen. Das ist besonders für unsere unsicheren Hunde wichtig. Unsere Hopies kennen z.B. alle kein Haus, keine Fliesen oder all die Dinge und Geräusche, die dort drinnen vorkommen können.

 

Rusty kommt also fast täglich für eine gewisse Zeit zum Training ins Haus. Die folgenden Beispiele aus seinem „Tagebuch“ zeigen, was in einem Hund vorgehen kann, wie sehr der Teufel manchmal im Detail steckt und wie man damit richtig umgeht.

Beim ersten Besuch hat er zunächst Schwierigkeiten auf den glatten Fliesen und schlittert herum wie beim Schlittschuhlaufen – Untergrund unbekannt! Er kommt auch nicht zur Ruhe, tapst rastlos auf und ab, die Augen so groß wie Untertassen. Irgendwann legt er sich hin, aber nicht in die weiche Kudde, sondern auf den Boden. Körbchen: Unbekannt! Später schalten wir das Radio ein. Ach du liebe Zeit – Rusty gerät sofort in Panik, kann die Geräusche selbstverständlich nicht einordnen und findet das total suspekt.

 

Nach einigen Tagen Übung geht er vorsichtig umher und schnuppert mal an dem großen Hundebett. Hier versuchen wir sofort, positiv zu verknüpfen und nehmen unsererseits freundlichen Kontakt zum Bett auf. Ansonsten lassen wir ihn völlig in Ruhe dabei: Hin, wieder weg. Und noch mal, und noch mal. Irgendwann ist eine Pfote drin. Dann zwei, dann der ganze Hund. Am nächsten Tag steuert er das Bett wieder an und legt sich tatsächlich nach einer Weile ab – Erfahrung! An dösen ist noch nicht zu denken, alles zu aufregend…

Und jetzt klappern die auch noch mit den Tellern! Wir reichen ihm ein kleines Stück Käse. Rusty macht einen Satz rückwärts, als wollten wir ihn vergiften. Es folgen weitere Versuche, bei denen er den Käse nimmt, aber immer wieder ausspuckt. Er KENNT keinen Käse. Claudia kommt ins Haus und versucht ihr Glück. Rusty liebt Claudia und vertraut ihr. Vielleicht haben sich auch ein paar Geschmacksmoleküle auf seiner Zunge etabliert – jedenfalls nimmt er den Käse an und kaut mal vorsichtig darauf herum. Ooooh, das schmeckt ja richtig gut! Neue Erfahrung.

 

Als er das nächste Mal im Haus ist, traut er sich tatsächlich, auf die Couch zu springen. Punkte für Mut! Am nächsten Tag haben wir ein blaues Bettlaken über die Couch gespannt. Rusty bekommt fast einen Herzkasper. Hilfe, da kann ich jetzt auf keinen Fall mehr draufspringen - und das beängstigende Kissen war gestern auch noch nicht da. Rusty fängt also noch einmal an und findet unter unserer Anleitung heraus, dass hier keine Gefahr droht. Wir setzen uns nämlich einfach auf das „neue“ Sofa, streicheln und besprechen das Kissen und lassen ihn dabei zusehen.

 

An einem anderen Tag baumelt ein Lampenstecker zufällig von einem Schrank herunter. Er verursacht laut schabende Geräusche, als jemand ihn im Vorbeigehen zufällig streift. Rustys Kopf fliegt in Richtung Geräusch – er fühlt sich sowohl von dem schwingenden Stecker-Kabel als auch dessen Geräusch bedroht! Vor lauter Schreck uriniert er auf die Fliesen. Seine Vertrauensperson Claudia ist anwesend und reagiert sofort richtig: Sie beachtet Rusty gar nicht, sondern nimmt den „Angreifer“ in die Hand, spricht ganz freundlich mit dem Kabel, streichelt den Stecker, widmet ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das klingt aberwitzig, ist es aber nicht! Rusty beobachtet Claudia nämlich genau, die sich weiter intensiv mit dem Stecker beschäftigt. Er geht einen Schritt auf sie zu statt zurück, zeigt einen Anflug von Neugier. Dabei wird er gefühlte 2 Meter lang, aber das ist unwichtig. Entscheidend ist, dass er nicht versucht, die für ihn erschreckende Situation zu verlassen. Im Gegenteil. Nach einer Weile nimmt er sich ein Herz und stellt sich neben Claudia, um vorsichtig mal an dem unbekannten Ding zu schnuppern. Nichts passiert, alles wird sozusagen „entmystifiziert“, ohne direkten Einfluss auf ihn zu nehmen. Kleine Ursache, große Wirkung auf einen unerfahrenen Hund, klare Lösung! Dies ist ein Beispiel für etwas Grundlegendes: SANFT FÖRDERN OHNE ZU ÜBERFORDERN. Die Hunde sollen nicht in Watte gepackt werden, sondern müssen an Neues herangeführt werden. Aber gewusst wie.

 

Viele Hunde gehen übrigens oftmals nicht an bislang unbekannten oder auch neuen Dingen (die gestern noch nicht auf dem Spazierweg waren), vorbei. Es ist also keineswegs abwegig, eine Mülltonne zu umarmen, freundlich mit einem Heuballen zu sprechen oder einen Rasenmäher zu tätscheln. So können die Hunde diese Dinge positiv verknüpfen.

Die Fortschritte, die Hunde wie Rusty machen, sind nicht groß, linear oder gar sprunghaft. Es geht oft zwei Schrittchen vorwärts, zwischendurch aber auch mal einen Schritt rückwärts. Ängstliche/unsichere Hunde brauchen länger, um Umweltreize und Situationen in ihrem Gehirn zu etablieren. Sie sammeln praktisch Erfahrungspunkte. Hier sind einige Dinge bedeutsam:

  • sanft fördern ohne zu überfordern
  • viele Wiederholungen und Routinen im Tagesablauf
  • Ruhe und sehr viel Geduld
  • die Fähigkeit, sich von etwaigen Rückschritten nicht frustrieren zu lassen

Hunde wie Rusty stecken manchmal (bildlich gesprochen) fest und brauchen einen wohldosierten Anstoß in die richtige Richtung, um in ihrer Entwicklung weiter zu kommen. Man kann nicht darauf warten, dass dies von allein passiert. Wiederholungen und Routinen geben Sicherheit. Zum Beispiel (bei Ihnen zu Hause!) jeden Morgen die gleiche Runde, damit der Hund sich lösen kann; immer am gleichen Platz zur etwa gleichen Zeit füttern und andere tägliche Rituale. Das hilft dem Hund, einzuordnen, was als nächstes kommt. Dass man hier Engelsgeduld, ein gutes Nervenkostüm sowie eine ruhige, positive Ausstrahlung benötigt, ist selbsterklärend. Irgendwann platzen die Knoten, einer nach dem anderen.

 

Wenn Sie sich für Rusty interessieren, sollten Sie also hundeerfahren sein, Geduld und Zeit haben sowie ländlich-ruhig wohnen. Umsichtiges und vorausschauendes Handeln ist ganz wichtig (Eine offene Tür ist eine Tür zu viel!) Ein lückenlos eingezäunter Garten (1,50 – 1.60 m) ist Pflicht.

Wir wünschen uns Menschen, die sich auf Rustys zarte Seele einstellen können. Er ist ein kleiner Schatz, der nur noch nicht weiß, wo genau er steht. Wir arbeiten daran! Wenn man diesen Weg gemeinsam weitergeht, ergibt sich meist eine besonders innige Mensch-Hund-Beziehung.

Wir freuen uns sehr über Ihre Kontaktaufnahme.

Raimo, Ravi, Rigo, Rumo, Rusty und Runa: Sie konnten wir retten...

...ihre Mutter leider nicht!

 

Raimo, Ravi, Rigo, Rumo, Rusty und Runa sind die Welpen der Kettenhündin, die wir aus schlimmsten Verhältnissen retten konnten. Als Kettenhündin wurde sie wieder einmal schwanger und als sie ihre Welpen gebar, war sie am Ende ihrer Kräfte. Ihre Welpen lagen fiepend verteilt auf dem mit Unrat übersäten Grundstück und sie konnte sich nicht um die Kleinen kümmern, da sie erstens aufgrund ihrer nur knapp 2 Meter langen Kette nicht an alle Welpen kam und aufgrund akuten Futtermangels kaum noch Milch produzieren konnte. Wir besuchten nun täglich die kleine Familie und brachten der Mutter Futter und frisches Wasser und baten die Besitzerin immer und immer wieder darum, die kleine Familie übernehmen zu dürfen und irgendwann stimmte sie dann der Übernahme zu, allerdings unter der Bedingung, dass sie die Mutterhündin zurück bekommt, wenn die Welpen entwöhnt sind. Wir konnten eine gute sardische Pflegestelle ausfindig machen und schon ein paar Tage später übernahmen wir die Mutter samt ihrer Welpen. Die Welpen mussten zwar zugefüttert werden, entwickelten sich aber gut, die Mutter machte uns allerdings große Sorgen. Zwar bekam auch sie nun genügend Futter und ganz viel menschliche Zuneigung, aber dennoch gelang es uns nicht, sie wieder aufzupäppeln und als sie ihre Reise über die Regenbogenbrücke antrat, lag sie ganz ruhig in Pflegefrauchens Armen. Ihr konnten wir leider nicht mehr helfen, aber wir haben ihr versprochen, dass wir uns gut um Raimo, Ravi, Rigo, Rumo, Rusty und Runa kümmern und tolle Familien für sie finden werden.

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Ihre Ansprechpartnerin für diese Vermittlung:

 

Claudia Hansmann

Tel.-Nr.: 01578 9347345

c.hansmann@saving-dogs.de

 

Die Angaben zur Körpergröße sind geschätzt. Gewichtsangaben können, in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Feststellung, abweichen.

Sofern „unbekannt“ angegeben ist, kann saving-dogs leider keine Angaben zur Kinderfreundlichkeit machen.

Krankheiten geben wir grundsätzlich an, sofern sie uns bekannt sind. Bisher unerkannte Krankheiten können wir nicht ausschließen.