Wir möchten Euch heute für 3 unserer Sorgenkinder sensibilisieren. Auch wenn Ihr nicht als Pflegestelle oder Zuhause infrage kommt, bitten wir Euch herzlich, die Problematiken zu lesen und Euch im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören, ihre Geschichten weiter zu tragen. Es kann doch nicht sein, dass diese wunderbaren Hunde kein Zuhause finden, nur weil sie spezielle Bedürfnisse haben, oder?! Nein. Wir wissen, dass es die richtigen Menschen für unsere Schützlinge gibt – wir müssen sie nur finden. Und das geht, wie so oft, nur durch Teamwork.
Unsere Carlotta hatte ein Zuhause auf Sardinien, eine Familie mit Kindern.
Sie war glücklich, hat auf ihre Leute aufgepasst. Dann kündigte sich weiterer Nachwuchs an - keine Zeit mehr für einen Hund. Man setzte das hübsche Mädchen einfach vor die Tür.
Carlotta hat nichts falsch gemacht, sie war einfach von jetzt auf gleich überflüssig geworden. Bumm, Ende. Carlotta verstand die Welt nicht mehr, als sie sich plötzlich allein in einem Gehege wiederfand, verlor völlig den Halt. Sie ist erst 4 Jahre alt, steckt voller Energie. Die wird sie, trotz aller Fürsorge, auf HOPE nicht los.
Carlotta begann, aus Frust ihren Napf umherzutragen, ihn scheppernd fallen zu lassen. Sie wurde unsicher, zeigte kleine Übersprünge, indem sie sich schreiend fallen ließ, wenn man sie streichelte. Nur um gleich danach wieder aufzuspringen und zu schmusen, als sei nie etwas geschehen. Diese Panikattacken gehören inzwischen der Vergangenheit an, das Vertrauen in die Menschen ist wieder da, aber unser hübsches Mädchen ist aufgrund ihres Traumas kein Anfängerhund. Sie braucht sportliche Menschen, die viel mit ihr unternehmen, ihre Energie und ihre Wachqualitäten richtig lenken. Sie braucht einen Fels in der Brandung, viel Einfühlungsvermögen und eine ruhige, gelassene Persönlichkeit, auf die sie jederzeit bedingungslos zählen kann.
Unser Yogi hatte ein Pseudo-Zuhause auf Sardinien.
Anders kann man es nicht nennen, wenn der Halter einen Angestellten beauftragt, seinen Hund doch bitte ins Canile abzuschieben, weil er lästig geworden ist. Der Angestellte kontaktierte aber Gott sei Dank uns. Yogi ist offensichtlich nie sozialisiert worden, weder mit anderen Hunden noch Katzen. Zu Menschen ist er unheimlich nett und freundlich, ein sanfter Riese. Sein einziger „Partner“ bei seinem Halter war offensichtlich ein Fußball. Ähnlich der Kokosnuss Wilson, mit der Tom Hanks in dem Film „Cast away/Verschollen kommuniziert. Yogi trägt sehr oft seinen Ball umher wie einen Rettungsanker. Er war ganz klar über lange Zeit vollkommen allein. Unser Prachtkerl ist erst 5 ½ Jahre alt und soll endlich durchstarten dürfen! Aufgrund seiner Größe und Kraft sollten Kinder standfest sein, ab 12 Jahre. Bedingt durch seine Einzelhaft in seinem früheren Zuhause hat Yogi nie lernen dürfen, sich mit anderen Vierbeinern zu arrangieren. Folglich zeigt er sich auch auf HOPE aufgebracht, wenn sich Hunde im Freilauf seinem Gehege nähern. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen, ihn behutsam mit Hündinnen zu vergesellschaften, müssen wir traurig erkennen, dass Yogi zum glücklich sein nur Zweibeiner braucht. Wir wünschen uns für ihn einen Einzelplatz mit eingezäuntem Grundstück (2 m). Seine Menschen sollten souverän und gelassen sein - und Kraft haben, so wie er. Yogi sollte lernen, dass ein Ball eben nur ein Spielzeug ist, nicht mehr und nicht weniger. Er braucht viel Verständnis und jemanden, der ihm sanft, aber bestimmt das Tor zur Welt öffnet.
Unser Fulmine hat die Hölle hinter sich.
Seine Kindheit und Jugend in seinem sogenannten „Zuhause“ waren geprägt von Misshandlungen und Gewalt. Kurz nach seiner Halbschwester Nuvola konnten wir auch ihn aus seinem Martyrium befreien. Beide wiesen schlimme Verletzungen durch Schläge auf. Zudem wurde Fulmine dort, wo er herkam, mehrfach heftig zerbissen. Die beiden geschundenen Hunde teilten sich dann ein Gehege auf HOPE. Nuvola ist schon sehr lange vermittelt, Fulmine blieb zurück. Er kann durch seine traumatische Vergangenheit mit keinerlei Stress umgehen, ist unsicher. Wenn er aufgeregt ist, neigt er mitunter zu Übersprüngen bei Artgenossen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Deshalb wünschen wir uns für diesen Maremmano ausschließlich einen Einzelplatz. Absolut stressfrei. Fulmine ist wieder bereit, sich den Menschen zu öffnen, beginnt zaghaft, Streicheleinheiten zu genießen. Er vertraut inzwischen sogar Mitarbeitern, die nur im 6 Wochen-Turnus auf HOPE sind, lässt sich problemlos kämmen, bürsten oder die Ohren reinigen. Aber er braucht ein LEBEN. Auf HOPE tun wir alles, um ihn zu erden. Eine Auffangstation ist jedoch kein Zuhause, die Zeit begrenzt. Fulmine ist schon viel zu lange dort. Wenn er im Freilauf seine Geschäfte erledigt hat oder ihm etwas nicht geheuer ist, läuft er schnurstracks in sein Gehege zurück. Das bricht uns das Herz. Auch hier suchen wir spezielle Menschen, die sich auf Fulmine und seine verletzte Seele einlassen können, nichts erwarten und viel Geduld mitbringen. Fulmine braucht nur Zeit, Ruhe und ein gut eingezäuntes Grundstück (1.60 m) Über solide aufgebaute Vertrauensarbeit wird Fulmine sicher eines Tages mit seinen Menschen auch Spaziergänge genießen können.