Spoty – dem Tod von der Schippe gesprungen und in Schlaraffia gelandet

Spoty, du hast viele Menschen aufgewühlt, zu Tränen gerührt, für schlaflose Nächte gesorgt und Herzen berührt. Aber all das, was du in uns ausgelöst und zum Schwingen gebracht hast, ist nichts im Vergleich dazu, was DU bisher erdulden musstest. Es ist uns deshalb eine besondere Freude, heute dein Happy End schreiben zu dürfen!

 

Du warst und bist ein hübscher, absolut sozialverträglicher Rüde im besten Alter. Wir haben dich in einem Canile entdeckt und dich in die Vermittlung aufgenommen, uns nach den vielen Narben an deinem Körper und der Verletzung an deinem Auge erkundigt. Letzteres sei an einem Gehegegitter passiert. Über die anderen Blessuren konnte man uns nichts sagen. Es sind gerade die sozialen und freundlichen Hunde, die oft zum Mobbingopfer werden. Deshalb hatten wir unsere Vermutungen und hofften, dass du schnell eine passende Anfrage bekommst. Die blieb jedoch aus. Rüden haben es generell schwerer, ein Zuhause zu finden, oft weil trotz guten Willens und Bereitschaft bereits ein Erstrüde vorhanden ist, der das nicht so toll fände.

 

Viel Zeit ging ins Land, Monat um Monat verstrich. Dann erreichte uns ein neues Video von dir und wir erschraken. Es zeigte, dass du sehr abgemagert warst und eine sehr schmerzhafte Ohrenentzündung dich plagte. Du konntest dich gar nicht über den „Besuch“ am Gehegegitter freuen, weil Ungeziefer und Schmerzen dich rastlos umherwandern ließen.

Wir brachten dich besorgt auf unsere Startseite, baten um Hilfe in Form einer Adoptionsanfrage oder eines Pflegestellenangebots. Viele Menschen nahmen Anteil und waren mental bei dir, aber die erlösende Anfrage ließ weiter auf sich warten... Und dann, endlich – Volltreffer! Zwar nicht aufgrund des Aufrufs, aber was spielt das für eine Rolle, wenn es der 6er im Lotto ist?! Dein künftiges Frauchen ist einfach großartig, alles passte. Sie gab dir einen neuen Namen, kaufte ein Halsband, Körbchen und alles, was Hund so braucht. Sie meldete dich bei der Steuer und Versicherung an, wartete sehnsüchtig auf den Tag deiner Abreise. Wir alle waren so glücklich – natürlich auch die vielen lieben Menschen, die mit um dich gebangt hatten.

 

Es sollte anders kommen. Kurz vor dem Transport erreichte uns die Nachricht, dass du sehr krank geworden bist. Das nächste Video zeigte, dass du nur noch Haut und Knochen und anämisch warst, vor Schwäche nicht mehr aufstehen konntest. Man sagte uns, du würdest dich ununterbrochen übergeben. Eine sehr engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterin des Canile schlug Alarm und sorgte dafür, dass ein Tierarzt dich untersuchte. An einem solchen Ort ist das beileibe nicht selbstverständlich! Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenentzündung. Man erklärte dich für nicht reisefähig, denn du warst dem Tode näher als dem Leben. Aus. Vorbei. Wir bekamen weder Infos noch hatten wir länger Zugriff auf dich, haben dich auf der Zielgeraden verloren! Das sind die Momente, in denen der Tierschutz fast unerträglich schwer ist. Wir hatten die traurige Aufgabe, diese Hiobsbotschaft deinem künftigen Menschen und all deinen Fans mitzuteilen. Selbst fassungslos und auch wütend, konnten wir nicht einmal Trost spenden…

 

Dennoch erkundigte sich deine Vermittlerin unbeirrt jeden Tag nach dir, ließ nicht locker. Nichts, nichts, nichts. Wir wussten nicht, ob du überhaupt noch lebst. Deine Adoptantin gab dich, genau wie wir, nicht auf. Auch nicht, als jedwede Information ausblieb. Und dann kamen plötzlich wieder Fotos und Videos, die dich auf den Beinen zeigten. Klapperdürr, aber munter!! Vorsichtig optimistisch setzten wir dich auf die Transportliste für Dezember und hofften inständig, dass du reisefähig sein wirst. Das warst du!! Überglücklich nahm dich dein Frauchen in Empfang. Zuhause angekommen, warst du freundlich zu Mensch und Hund, hast neugierig dein Heim erkundet und nach kurzer Zeit sogar schon an Spaziergängen teilgenommen. Du bist jetzt Wanja und hast die hübsche Athena aus Sizilien als Freundin und Sozialarbeiterin an deiner Seite.

Dein Frauchen erzählt, dass du richtig Spaß an deinem neuen Leben hast. Sie bekocht dich liebevoll mit Fleisch, grünem Gemüse und Hühnerbrühe, was du köstlich findest. Deine Organwerte sind wieder im Normbereich, nur deine Anämie, die vermutlich ernährungsbedingt ist, muss noch „weggefüttert“ werden. Alle Ampeln für dein neues Leben stehen nun auf GRÜN!

 

Spoty, du kannst dir kaum vorstellen, wie viele Menschen du glücklich gemacht hast neben deinem Frauchen! Lebe, genieße, renne und schmuse was das Zeug hält – du hast so viel nachzuholen! Liebe Frau R., wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Unbeirrbarkeit und wünschen Ihnen, Wanja und Athena ganz viele traumhaft schöne Jahre. Lassen Sie bitte wieder von sich hören, wir freuen uns immer über Fotos und Videos.