Der Maremmano bei saving-dogs

Warum bringen wir Maremmani nach Deutschland? Dafür gibt es mehrere Gründe. So malerisch die eingangs beschriebene Szenerie ist - sie hat eine sehr dunkle Kehrseite:

Viele Menschen auf Sardinien lassen ihre Herdenschutzhunde nicht kastrieren. Weil sie meinen, ein "nicht intakter" Hund könne nicht so gut arbeiten, weil es Geld kostet, weil man sich aus den Würfen den kräftigsten Welpen als Nachfolger herauspicken möchte, weil man einen Rüden doch nicht entmannen kann etc.

Daraus ergeben sich für die Hunde katastrophale Folgen; eine nicht endende Spirale des Elends wird in Gang gesetzt. Es beginnt mit der Welpenflut. Jeder nicht benötigte Welpe wird entsorgt, einfach weggeworfen. Viele sterben qualvoll im Hinterland an Hunger, Durst und Krankheiten. Die Überlebenden werden zu Streunern, die wiederum für reichlich Nachwuchs sorgen.

Streuner werden jedoch auf der Insel nicht geduldet. Sie werden häufig vergiftet oder in sogenannten Canili (nicht vergleichbar mit unseren Tierheimen in Deutschland!) unter unvorstellbaren Bedingungen aufbewahrt. Viele Jahre lang. Die Canili haben oft kein Tageslicht, häufig sind es nur dunkle Verschläge. Die medizinische Versorgung ist äußerst mangelhaft. Die Hunde vegetieren bis zu ihrem "natürlichen" Lebensende vor sich hin. Die Betreiber der Canili kassieren zwar ein Entgelt für jedes lebende Tier, dennoch werden die Hunde gerade am atmen gehalten, mehr nicht!!

Ein solch unwürdiges Schicksal versuchen wir so oft wie möglich zu verhindern. Wenn es in ihrer Heimat keine lebenswerte Alternative gibt, versuchen wir, sie den Hunden in Deutschland zu bieten.

 

Wenn uns Maremmano-Welpen direkt übergeben werden, machen wir zur Bedingung, dass die Mutter kastriert wird, um weiteres Elend durch unerwünschte Welpen, zumindest bei dieser Hündin, zu verhindern. Denn so wichtig die Rettung eines jeden einzelnen Hundes auch ist, so notwendig ist es, für Nachhaltigkeit zu sorgen, indem wir die Geburtenschwemme eindämmen. Diese Prävention ist ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit.

Sind (auf meist grausame Art und Weise) ausgesetzte Welpen in unseren Kooperationstierheimen aufgenommen worden, ist die Mutter unbekannt - eine Kastration ist somit nicht möglich. In diesen Fällen kümmern wir uns selbstverständlich trotzdem um die Würmchen und versuchen, einen geeigneten Platz für sie zu finden und ihre Zukunft zu sichern.

Bei erwachsenen Maremmani sind es meist besondere Einzelschicksale, die uns dazu bewegen, den Hund nach Deutschland zu holen: Weil z.B. die notwendige medizinische Versorgung nicht möglich ist, ein Hund sich auf für ihn lebensgefährlichem Terrain angesiedelt hat (Ferienanlage, Baustelle) oder weil er aufgrund seines Charakters mit einer Gehegehaltung und dem enormen Tierheimstress überfordert ist.