Claudia Kron

Der Anfang hat einen Namen: Connor

 

Auf den Hund gekommen sind mein Mann und ich 2010, denn wir adoptierten im August Connor aus einer sardischen Auffangstation. Dadurch lernten wir Karin Loebnitz kennen und schätzen, die uns unseren Seelenhund vermittelte – damals gab es saving-dogs noch gar nicht. Wir brannten schnell lichterloh für den Tierschutz; bald zog auch eine Hündin aus Sardinien bei uns ein. Unser erster Pflegehund war der SH-Welpe Emmanuele, natürlich auch von der Insel. Wir wurden bei dem kleinen Charmeur schnell zum Pflegestellenversager und der vorwitzige Junge blieb bei uns als Dexxter.

 

In den folgenden Jahren, besonders seit der Gründung von saving-dogs 2013, lernte ich sowohl durch Karin, meine nicht ganz einfachen Jungs Connor und Dexx, als auch durch die vielen Pflegehunde enorm dazu. Sei es durch die Junghundgruppe, die Resozialisierungsgruppen, Seminare über Mehrhundehaltung oder den schlichten Alltag. Bei uns waren Welpen, Herdenschutzhunde, ein kleines, fast gelähmtes Mäuschen im Rolli, ein auf Krawall gebürsteter Westi, ängstliche oder traumatisierte Hunde, kranke Hunde und auch seelisch mitgenommene Weggefährten.

Als Pflegestelle ist man nicht nur für ein Dach über dem Kopf und ein Körbchen zuständig. Man hat einen wichtigen Auftrag. Es gilt, den Pflegehund von seinen Ängsten, Unsicherheiten oder Traumata zu befreien, ihn optimal auf das Leben in seiner künftigen Familie vorzubereiten. Ohne meine eigenen Hunde hätte ich das nicht geschafft. Dexx, der außer seinem „Flaggschiff“ Connor keinen Rüden duldete, war mein Frauenversteher. Er nahm jedes Mädel, ob jung oder alt, ängstlich oder forsch, unter seine Fittiche und erklärte ihnen die Welt, wo ich es nicht konnte. Und zwar unermüdlich. Connor strahlte als eine Art Polizist die nötige Ruhe aus, sah hier und da nach dem Rechten. Im August 2021 haben wir unseren Dexx an Krebs verloren. Bis heute sind wir untröstlich, sowohl als Familie als auch im Hinblick auf seine wertvolle Sozialarbeit.

 

Weil ich gerne schreibe, habe ich auch die Patenschaften, Spenderbetreuung, den Newsletter sowie spezielle Texte für die Homepage übernommen. All das hilft unseren Schützlingen, ihren Weg in die eigene Familie und damit in ein geborgenes, artgerechtes Leben zu finden. Sie kommen völlig nackt zu uns, nichts im Gepäck außer meist traurigen Dingen. Oft genug hängt ihr Leben an einem seidenen Faden. Was wir ihnen geben können und müssen, ist, ihre Geschichte zu erzählen und dies mit sprechenden Fotos und Videos zu untermauern. Wir holen sie aus dem Schatten ins Licht und hoffen, dass mitfühlende Menschen sich ihrer annehmen und ihnen das Leben ermöglichen, welches jeder einzelne von ihnen verdient.

 

Ohne Connor, meinen Seelenhund und besten Freund, wären die letzten 12 Jahre sicher ganz anders verlaufen. Er ist der Grundstein für alles, was mich heute ausmacht; der Anfang des Guten in meinem Leben und Mitbegründer meiner Tierschutzarbeit. Ich würde, ohne einen Moment zu zögern, mein Leben für ihn geben. Weil ich weiß, dass man so einen Seelenverwandten nur einmal trifft…